Wieso überhaupt Parkgebühren und Parkraumüberwachung?
Schnell einen guten Parkplatz finden – das möchten alle. Manche fragen sich, warum sie dafür zahlen müssen oder eine Überwachung mit Strafzetteln und Co. notwendig ist. Wir haben hier die zentralen Fragen & Antworten zusammengestellt.
Wieso gibt es überhaupt Parkgebühren?
1. Parkplätze sollen für alle verfügbar sein
Stellen Sie sich mal vor, die Stadt Eichstätt würde ab morgen alle Regelungen zum Parken abschaffen - keine Höchstparkdauer mehr und keine Gebühren mehr. Was würden Sie dann tun, wenn Sie morgen früh für einen ganzen Arbeitstag nach Eichstätt fahren würden? Viele hunderte Arbeitnehmer würden ihr Auto dann so zentral wie möglich parken - und die Parkplätze so lange blockieren, wie sie ihn eben brauchen.
Das sind doch nicht so viele, glauben Sie? Laut den aktuellsten Zahlen pendeln aktuell 8.622 Menschen nach Eichstätt zum Arbeiten. (Quelle)
Und während deren Autos dann zum Beispiel acht Stunden oder mehr Parkplätze von der Pfahlstraße über den Residenzplatz bis zum Marktplatz blockieren, kann sie niemand anderes nutzen - auch nicht für einen Besuch beim Arzt oder einen kurzen Einkauf beim Bäcker.
Deshalb ist es wichtig, dafür zu sorgen, dass gerade unsere zentralsten Parkplätze von mehreren Autos hintereinander an einem Tag genutzt werden können.
Der Einwand dabei: Wieso nicht "einfach nur" mit Parkscheiben arbeiten und die abgelaufene Zeit ohne Parkgebühren kontrollieren? Das führt unausweichlich zu Antwort zwei:
2. Die Parkeinnahmen finanzieren den ÖPNV und die Kinderbetreuung
Die Stadt Eichstätt ist finanzschwach - und das nicht nur, wie viele Kommunen, in der jüngeren Vergangenheit, sondern schon über das vergangene Jahrhundert hinweg. Weil es vergleichsweise wenige Gewerbeflächen gibt, nimmt die Stadt auch weniger Gewerbesteuer ein. In Zahlen: Die Steuerkraft der Stadt Eichstätt liegt 2025 rund 29 Prozent unter dem Landesdurchschnitt.
Gleichzeitig kommen auf die Stadt Eichstätt viele Aufgaben zu, die sich aus der Rolle als Mittelzentrum ergeben. Zum Beispiel kommen viele Schüler/-innen zur Schule und Arbeitnehmer/-innen zur Arbeit nach Eichstätt. Und so beteiligt sich die Stadt - nur um zwei Beispiele zu nennen - am Umbau des Schulzentrums Schottenau oder bezahlt den Unterhalt für viele Parkflächen in der Stadt.
Die Einnahmen aus den Parkgebühren sorgen dabei dafür, dass viele Projekte überhaupt realisiert werden können. 2025 zum Beispiel rechnet die Stadt Eichstätt mit etwa 700.000 Euro Einnahmen aus den Parkgebühren.
Wofür gibt die Stadt Eichstätt die Parkgebühren aus?
Die Einnahmen aus der sogenannten Parkraumüberwachung sind vom Gesetzgeber nicht zweckgebunden - das heißt, die Stadt Eichstätt kann die Gelder verwenden, um zahlreiche verschiedene Projekte zu finanzieren, vor allem die sogenannten freiwilligen Leistungen. Denn die Stadt Eichstätt bezahlt viele Projekte, die nicht (nur) zu den Pflichtaufgaben gehören, aber immens zur Lebensqualität beitragen, unter anderem mit den Parkgebühren. Doch welche großen Ausgaben gibt es für die Kommune überhaupt? Ein paar Beispiele aus dem 2025-Haushaltsplan:
1. 337.500 Euro für den STADTVERKEHR
Die Stadt Eichstätt stellt für das Stadtgebiet einen vergleichsweise sehr hochwertigen und attraktiven öffentlichen Personennahverkehr zur Verfügung - der sich aber natürlich finanziell nicht trägt. Allein 2025 subventioniert die Stadt Eichstätt den STADTVERKEHR mit 337.500 Euro, damit die Busse weiter in gewohnter Qualität fahren können - zum Beispiel auch der Schulverkehr aus den Ortsteilen.
2. 5,9 Millionen Euro für Kinder, Kitas und Familien
Die Stadt Eichstätt hat bereits in den vergangenen Jahren massiv in das Thema Kinderbetreuung investiert und tut das noch weiter. Nach der Fertigstellung der neuen Kitas in der Clara-Staiger-Straße und am Seidlkreuz (Kosten gesamt ca. 10 Millionen Euro) fließen allein 2025 5,9 Millionen Euro in den Umbau der künftigen Kita in Rebdorf und als Zuschüsse an freie Träger von Kindertageseinrichtungen und Tagespflegeeinrichtungen in der Stadt.
Sicherheit vor Ort - für Bürger/-innen, aber auch für Behörden, Firmen usw. - beginnt mit gut ausgestatteten Einsatzkräften. Für mehrere Ortsfeuerwehren sind inklusive Bauunterhalt, Ausstattung, Umrüstung im Haushalt 2025 1,5 Mio. Euro vorgesehen.
4. 1,15 Millionen Euro für Spiel- und Dorfplätze
Familienfreundlichste Kleinstadt Deutschlands - diesen Titel nimmt die Stadt Eichstätt nicht nur als Ehre, sondern als Anspruch wahr. Im Jahr 2025 investiert die Stadt Eichstätt insgesamt 1,15 Mio. € in die Verbesserung und Erweiterung von Spielplätzen. Davon fließen 280.000 Euro in die Neugestaltung des Spielplatzes im Hofgarten, 180.000 Euro in den Spielplatz an der Eichendorffstraße und 645.000 Euro in die Gestaltung des Spiel- und Dorfplatz Blumenberg-West. Dazu kommen 40.000 Euro für den Erwerb neuer Spielgeräte auf den anderen Spielplätzen in der Stadt. Dabei werden vor allem die barrierefreien Spielplätze der Stadt Eichstätt gerne als überregionales Ausflugsziel genutzt.
5. Straßen, Wege - und Parkplätze
Damit Eichstätt mobil bleibt, fließen allein 2025 rund 500.000 Euro in die Instandhaltung von Verkehrsflächen – inklusive Wirtschaftswege, Gehwege und kleineren Brückensanierungen. Und auch der Unterhalt der städtischen Parkplätze kostet die Stadt Eichstätt viel Geld. Ein Beispiel: Nur in die Sanierung der Oberfläche auf dem Waisenhausparkplatz flossen 2022 100.000 Euro dafür, dass das Wasser auf der geschotterten Fläche wieder richtig abfließt. Um beim Beispiel Waisenhausparkplatz zu bleiben: Bei einer solchen Sanierung fließen die Parkgebühren auch immer in Flächen, mit denen die Stadt Eichstätt nichts verdienen kann und will, zum Beispiel die Schwerbehindertenstellplätze oder die Parkzone mit Parkscheibe zur Pflege der Gräber auf dem Friedhof.
Zahlen heißt Mitgestalten
Die Erhebung von Parkgebühren in Eichstätt ist also kein Selbstzweck, sondern erfüllt mehrere wichtige Aufgaben:
Sie sorgt dafür, dass mehr Menschen schneller einen Parkplatz finden, indem Dauerbelegung verhindert wird.
Die Einnahmen aus Parkgebühren fließen direkt zurück in die Lebensqualität der Bürger/-innen – z. B. in den STADTVERKEHR, die Kinderbetreuung, die Sicherheit oder die Sanierung von Spielplätzen und Straßen.
Gerade als finanzschwache Kommune ist Eichstätt auf diese Mittel angewiesen, um wichtige Projekte umzusetzen, die allen zugutekommen.
Parkgebühren bedeuten also nicht nur zahlen – sondern mitgestalten.