Meldung vom 7. August 2025 (09:51 Uhr)
Seinen 100. Geburtstag hätte Karljosef Schattner 2024 feiern können – Grund genug, auch nach diesem Jubiläumsjahr das Vermächtnis des bedeutenden Eichstätter Architekten weiter zu würdigen. Ab sofort zeigen wir Ihnen in einer Serie im Mitteilungsblatt die Lieblingsorte einiger Eichstätter/-innen, die unmittelbar Bezug zu Schattners Gestaltung haben. Mit dabei: Die herausragenden Fotos des Ingolstädter Fotografen Johannes Hauser und als Zuckerl eine kleine Einordnung einer Expertin, was den Ort so besonders macht – mit einem Tipp, wie auch Sie ihr architektonisches Auge schulen können.
Patricia Zieris, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Sozial- und Organisationspsychologie (KU Eichstätt-Ingolstadt) im Treppenhaus des Waisenhauses, Fachbereiche Psychologie und Journalistik: „Mein Lieblingsort, das Waisenhaus, ist ein Ort, an dem Generationen aufeinandertreffen, um Wissen auszutauschen, neues Wissen zu schaffen und in die Gesellschaft zu tragen. Die Kombination von Psychologie und Journalistik unter einem Dach innerhalb der KU finde ich ganz wunderbar, denn beide Disziplinen sind in unserer heutigen Zeit wichtiger denn je: Sie helfen uns, gesellschaftliche Herausforderungen wissenschaftlich fundiert anzugehen und fördern Verständigung und ein friedvolles Miteinander.“
Patricia Zieris hebt das alte Waisenhaus als Ort des Austauschs „unter einem Dach“ hervor. Was von vorne nicht sichtbar ist: Früher verbargen sich unter dem einen Dach zwei Häuser. Sie wurden bereits im 18. Jahrhundert zu einem Gebäude zusammengefügt, sodass ein Innenhof dort entstand, wo heute das Treppenhaus des Architekten Karljosef Schattner liegt. Zwischen den steinernen historischen ehemaligen Außenmauern windet es sich mit luftiger Leichtigkeit in die Höhe. Es berührt die Wände kaum, wirkt wie eingestellt. Dieses Treppenhaus ist mehr als ein Verkehrsweg, eher stählerne Brücke zwischen den Mauern, Raum der Begegnung, die laut Zieris eben diesen Ort ausmacht. Übrigens: betrachten Sie einmal das Waisenhaus von seiner Rückseite! Die Dächer verweisen auf die ursprünglichen Baukörper.
Claudia Borgmann studierte Architektur und Kunstgeschichte und arbeitet heute als freie Architekturjournalistin. Sie lebt im Landkreis Eichstätt und schreibt derzeit ihre Promotion über die Berichterstattung über die Schattner-Architektur an der KU. Im Rahmen einer Serie im Eichstätter Kurier berichtete sie über die Schattner-bezogenen Lieblingsorte einiger Eichstätter/-innen und wir dürfen Ihnen diese besondere Serie in den kommenden Mitteilungsblättern präsentieren.